PP:
Atrium (Kusagakure-Oberhaupt)
PP:
Verwitterte Ruine (Sara)
Noch bevor die Ergebnisse der Chuunin-Prüfungen in Amegakure präsentiert worden waren, machte sich Kawaboshi Hibiki auf den Weg zurück nach hause. Es frustrierte ihn, wie wenig die Dörfer zu einer Kooperation bereit waren, um die vorherrschende Bedrohung zu eliminieren. Freilich müsste zuerst der Wahrheitsgehalt der Fährten überprüft werden, welche Takigakure gefunden hatte. Und auch die Vorkommnisse in Ame mussten berücksichtigt und analysiert werden. Doch ein derartiges Misstrauen und teilweise kindisches Verhalten hatte Hibiki den anderen Oberhäuptern nicht zugetraut. Nun galt es jedoch erst einmal, die Verteidigung Kusagakure's zu verstärken, damit nicht ein weiterer solcher Anschlag das Zentrum des Kontinents ereilte. Sollten die Angreifer tatsächlich erneut zuschlagen, so wäre dem Muster nach nun das Dorf versteckt im Gras an der Reihe. Und so weit durfte es nicht kommen.
Die Zeit verging und das Oberhaupt tat sein Bestes, um trotz seiner gravierenden Verletzungen die nötigen Maßnahmen zur Verstärkung des Dorfes zu ergreifen. Auch seine Mitarbeiter und Shinobi wussten, dass die Lage ernst war, und unterstützten seine Arbeit so gut es ging. Doch irgendwann neigte sich auch dieser Tag seinem Ende entgegen und der erschöpfte Kawaboshi legte sich zu Bett. Er hatte darauf bestanden, trotz seines verlorenen Armes in seinem üblichen Gemach zu nächtigen, denn für ihn ging die Sicherheit Kusa's vor. Und so wurde es Zeit für den dritten Versuch des geheimnisvollen Angebots.
"Hallo, mein Freund.", ertönte eine Stimme am Fenster des Zimmers, woraufhin das Oberhaupt sofort aufsprang und die fremde Person ins Visier nahm. Es war eine hübsche Frau in einem zerrissenen weißen Kleid, welche entspannt auf der äußeren Fensterbank saß.
"Wachen!!" Augenblicklich erschienen mehrere Kusa-Nin im Zimmer des Oberhauptes und beäugten die merkwürdige Fremde ebenfalls. "Wie ist die hierher gekommen?!" "Ich weiß es nicht, die äußeren Wachtposten haben nichts gemeldet!"
"Nun beruhigen Sie sich doch! Hätte ich etwas Böses im Sinn, würde ich Sie nicht begrüßen." "Dann wird es Ihnen bestimmt nichts ausmachen, sich erst einmal vorzustellen!", merkte eine der Wachen scharf an.
"Eigentlich schon, aber da Sie wissen sollten, mit wem Sie reden, wird mich ein Spitzname nicht umbringen. Sie können mich Sara nennen." "Sara, ja? Na gut, Sara, was wollen Sie hier und wieso haben wir Sie nicht bemerkt?" "Ich kann Ihnen versichern, dass das auf keinen Fall an einer versäumten Wache oder Ähnlichem liegt. Ich bewege mich nur anders fort als die meisten. Und...", sie drehte ihren Kopf nach hinten,
"... Ihr Kollege braucht gar nicht erst zu versuchen, mich zu versiegeln. Das wird nicht funktionieren." Der im Geheimen angepirschte vierte Kusa-Nin schaute verärgert auf, als er enttarnt wurde.
"Zu Ihrer anderen Frage: Ich möchte Kusagakure ein Angebot unterbreiten. Und noch bevor Sie fragen: Ich habe deshalb nicht den normalen Weg genommen, weil Sie mir nicht vertrauen würden." "Da bin ich ja beruhigt. So ein Überfall in meinem Schlafzimmer wirkt natürlich wesentlich vertrauenswürdiger." "Haben Sie sich nicht genau darüber geärgert, dass in Amegakure niemand dem anderen vertrauen wollte?" Hibiki's Augen weiteten sich. Hatte diese Person dem Treffen in Amegakure beigewohnt? Handelte es sich um einen Leibwächter der anderen Oberhäupter oder gar um ein solches selbst? Alle möglichen Szenarien gingen durch den Kopf des Kawaboshi, ehe die geheimnisvolle Sara das Geheimnis lüftete.
"Ich gehöre keinem der Dörfer an. Ich bin Teil einer kleineren Gruppe von Menschen, die die Konflikte in dieser Welt satt hat. Und deshalb möchten wir Ihnen das Angebot machen, uns in Ihr Dorf aufzunehmen und dafür von unserer Streitkraft zu profitieren. Betrachten Sie es als Asyl und Söldnertum in einem." "Na, wenn mal kein verdächtig gutes Timing ist." "Ich weiß, wie Ihnen zumute sein muss. Ja, wir haben Sie beobachtet. Und ja, gerade deshalb haben wir Sie ausgewählt. Kusagakure scheint für Bündnisse offen zu sein und bei den momentanen Gefahren da draußen sollten Sie auf unsere Hilfe nicht verzichten." "Das klingt ja auch gar nicht nach Erpressung." "Ist es auch nicht! Wir wollen diese Terroristen genauso dringend aufhalten wie Sie. Darum machen wir Ihnen genau jetzt unseren Vorschlag."
Hibiki atmete tief ein und erwog die Situation. Konnte dies wirklich das Geschenk sein, das er momentan brauchte? Oder war es tatsächlich die Falle, auf die die Umstände deuteten? Es war wohl an der Zeit, ein bisschen zu pokern.
"Ich fühle mich sehr geehrt, dass Sie gerade unser bescheidenes Dorf ausgewählt haben. Sagten Ihnen die anderen nicht zu?" "Zugegeben, wir haben das Angebot vor kurzem auch erst Takigakure gemacht. Leider war Miyazaki-dono nicht gut darauf zu sprechen, was wir sehr bedauern." "Es wurde also ausgeschlagen und nun versuchen Sie hier Ihr Glück." "So oder so hätten wir auch Sie darauf angesprochen." Nun galt es schnell zu schalten. Was wäre ein geeigneter Schachzug, um mehr über die Unbekannte und ihre Kameraden zu lernen, ohne dass sie einen Rückzieher machte? Und wären die anwesenden Kusa-Nin in der Lage, die schleichende und aufmerksame Frau dingfest zu machen?
'Taki ist also nicht darauf eingegangen... Wenn das wahr ist, könnte es nützlich sein, wenn zumindest eines der Dörfer diese Allianz eingeht und so mehr über sie erfährt.' "Ich kann Ihnen gerne auch eine gewisse Bedenkzeit geben. Das alles muss ja furchtbar plötzlich für Sie sein. Auch können wir Ihnen noch nicht viele Informationen über uns aushändigen, ehe Sie uns das Asyl tatsächlich gewähren." "Das wäre ratsam. Wir werden uns einige Tage lang besprechen und nehmen dann... nun ja, wie können wir Kontakt aufnehmen?" "Ich werde in einer Woche wieder da sein. Genau hier, genau zu dieser Zeit. Es wäre allerdings schön, wenn ich dann nicht von unzähligen Shinobi ins Kreuzfeuer genommen werde." "In Ordnung. Eine Woche." Mit einem Nicken ließ sich die Fremde rückwärts vom Fenster fallen und löste sich auf einmal in Luft auf. Was war das für eine Person? Handelte es sich gar um einen Geist? Alleine schon diese Fragen ließen sich nur beantworten, wenn die Allianz geformt würde. Hibiki hatte nun einige wichtige Entscheidungen zu treffen.